Wenn es um die Vorteile von Qigong geht, wird neben Entspannung meist auch eine Verbesserung der Körperwahrnehmung genannt. Aber was bringt das eigentlich? Wenn mir z. B. der Rücken weh tut, will ich das ja nicht unbedingt noch besser spüren … 😉 Also, weshalb wollen wir dann unsere Körperwahrnehmung verbessern?
Ich habe euch meine bisherigen Erfahrungen dazu zusammengestellt. Vielleicht kommt euch ja das ein oder andere bekannt vor…
Inhalte dieses Artikels
Unbewusste Muster erkennen
Kürzlich war ich zu einer Online-Veranstaltung eingeladen. Über die Einladung hatte ich mich gefreut, das Treffen war interessant – und als es vorbei war, hatte ich Kopfschmerzen. Ich habe eigentlich selten Kopfschmerzen, daher war das ungewöhnlich.
Woher kam dieses Kopfweh? Da Qigong mit der Zeit tatsächlich die Körperwahrnehmung verbessert, konnte ich spüren, dass mein Nacken verkrampft war. Kein Wunder, ich hatte auch die Schultern hochgezogen. Der Kopf war zwischen die Schultern gesunken, das Kinn ein wenig gehoben – dadurch war die Haltung sehr anstrengend geworden und so war dann wohl auch das Kopfweh entstanden. Zudem sinkt in dieser Haltung der Brustkorb und die Atmung wird dadurch flacher. Die Energie sinkt, die Laune auch.
Jetzt war natürlich die nächste Frage, warum ich diese anstrengende und unangenehme Haltung überhaupt eingenommen hatte. Als ich so drüber nachdachte, wurde mir klar, dass mich eine Situation während der Veranstaltung an eine sehr stressige Phase vor mehreren Jahren erinnert hatte. Damals hatte ich eine schmerzhafte Verspannung im Nacken und wegen der Schmerzen bewegte ich mich kaum noch. Durch die mangende Bewegung wurde die Verspannung immer schlimmer, ich bewegte mich noch weniger, … ein klassischer Teufelskreis. Ein sehr schmerzhafter steifer Nacken über Wochen war die Folge.
Heute, mit einer besseren Körperwahrnehmung, konnte ich sofort gegensteuern. Bevor die Schmerzen schlimmer wurden, konnte ich mit den Schulterübungen aus dem Neiyang Gong die Anspannung lösen und die Schmerzen und das Kopfweh verschwanden innerhalb weniger Minuten.
Aufwärtsspirale statt Teufelskreis
Im Qigong üben wir, den Körper, die Atmung und auch den Geist zu beobachten. Mit der Zeit nehmen wir unbewusste Muster wie Verspannungen, Fehlhaltungen, flache Atmung usw. deutlicher war. Oft können wir sogar erkennen, welche Gedanken oder Emotionen diesen Mustern vorausgegangen sind. Wenn wir uns auf diese Weise besser kennenlernen, können wir wirkungsvoll gegensteuern und besser für uns sorgen. Und das ist ein gutes Gefühl, das uns in eine bessere Körperhaltung bringt, in der wir freier atmen können und mehr Energie haben – Aufwärtsspirale statt Teufelskreis.
Sich rundum wohlfühlen
Vor ungefähr 30 Jahren lernte ich im Rahmen eines Wochenendseminars zum ersten Mal eine Körperwahrnehmungsübung kennen. Wir sollten an den Füßen angefangen schrittweise durch den ganzen Körper spüren. Und ich spürte: Nichts. Mir tat nichts weh, was sollte ich also groß spüren? Ich denke, so geht es vielen von uns. Wir nehmen den Körper nur wahr, wenn etwas weh tut.
Mit Qigong können wir mehr als Schmerzfreiheit erreichen. Wir können uns im Körper zuhause und rundum wohl fühlen.
Um das Wohlbefinden zu fördern, haben wir im Qigong zahlreiche Methoden: Energieübungen in Bewegung und in Stille, Selbstmassage-Übungen, Entspannungsübungen und geführte Meditationen. Schritt für Schritt verfeinern wir unsere Wahrnehmung. Allmählich können wir gezielt in den Körper und Körperteile hineinspüren, wir spüren vielleicht Wärme, der Körper fühlt sich leicht und frei an, entspannt und gleichzeitig voller Energie. Irgendwann spüren wir sogar das ‚Qi-Gefühl‚ – ein wunderbares ‚Flow-Gefühl‘. Das lässt uns ahnen, was alles möglich ist, wenn wir die Sprache des Körpers besser verstehen.
Was sind Deine Erfahrungen?
Was sind Deine Erfahrungen mit Körperwahrnehmung und Qigong? Ich freue mich über einen Kommentar von Dir!